Autoroute: Volksspielzeug, Cremeschnitten, Meister Twardowski und die Stadt der Engel!
Praktische Informationen
54 km
Stryszawa, in der Nähe des Holzspielzeugzentrums von Beskidy.
von der Straße 946, die Łękawice (im Westen) mit Sucha Beskidzka (im Osten) verbindet, muss man in Stryszawa bei der Orlen-Tankstelle nach Süden abbiegen und 2 km bis zur Ortsmitte fahren.
Der Ausflug beginnt in der südwestlichen Ecke von Małopolska, zwischen den Hügeln von Beskid Żywiecki. Für die Anreise braucht man Geduld, denn die Straßen sind kurvenreich und eng, wie oft in den Bergen. Dafür können Sie sich im Holzspielzeugzentrum von Beskidy von den Strapazen des Weges perfekt erholen. Der Besuch des Zentrums wird für Erwachsene zu einem sentimentalen Ausflug in die eigene Kindheit, für Kinder wiederum zu einer Reise ins Land der Träume. Beim Kontakt mit den ausgestellten Artefakten und beim Betrachten von Multimedia-Präsentationen lernen Sie alte und moderne Spielzeuge kennen und erfahren viel Wissenswertes über ihre Geschichte und Herstellungsmethoden. Wenn das Wetter es zulässt, besteht auch die Möglichkeit, sich auf dem ungewöhnlichen Spielplatz ein bisschen zu vergnügen.
Wir empfehlen Ihnen, nicht auf dem kleinen Parkplatz direkt neben dem Zentrum nach einem freien Platz zu suchen. Besser stellen Sie das Auto in der Nähe der Kirche ab und gehen ca. 50 m zu Fuß.
Auf dem Weg zu Meister Twardowski
Noch ein paar Worte zu der erwähnten Kirche, denn mit ihr ist eine interessante Geschichte verbunden. Der Rohbau wurde 1894 fertiggestellt. In den folgenden Jahren wurde die Kirche fertiggestellt und ausgestattet, die Gottesdienste wurden von Priestern gefeiert, die aus Sucha Beskidzka kamen. Am 28. August 1897 wurde Bischof Jan Puzyna, der sich auf dem Weg zu einer bischöflichen Visitation ins nahe gelegene Krzeszów befand, in Dolna Stryszawa von den Einwohnern aufgehalten und gebeten, in Stryszawa eine eigene Pfarrgemeinde zu gründen und ihr einen Pfarrer zuzuweisen. Die Bitte wurde erfüllt, und zum ersten Pfarrer der neuen Pfarrei wurde Pater Franciszek Liptak ernannt, der dort zu Weihnachten 1897 eintraf.
Nun setzen Sie Ihre Reise fort. In der ersten Etappe fahren Sie zur Straße Nr. 946 zurück, wo Sie rechts abbiegen und in Richtung Sucha Beskidzka weiterfahren, dessen Stadtmitte 5 km entfernt liegt. Mit der Stadt sind mehrere interessante Persönlichkeiten verbunden.
Beginnen wir mit Billy Wilder, einem der berühmtesten Regisseure, Gewinner von 6 Oscars und Autor von „Manche mögen es heiß“. Seine Eltern betrieben zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Sucha Beskidzka ein Bahnhofsrestaurant. Das Gebäude, das an der Strecke der Galizischen Transversalbahn liegt und in den letzten Jahren restauriert wurde, besticht durch seine besondere Atmosphäre. Man kann es kaum übersehen - es befindet sich auf der linken Seite der Straße, der wir folgen werden.
Wenn Sie an der Ampelkreuzung am Marktplatz ankommen, biegen Sie links ab und sehen auf der rechten Seite einen Kultort schlechthin – die Schänke „Rzym”. Ihre Geschichte steht in Verbindung mit dem Meister Twardowski, dem Helden der von Adam Mickiewicz geschriebenen Ballade „Frau Twardowska“. Von hier aus sollte der Teufel den Meister direkt zum Mond entführen. Das prachtvoll erhaltene Gebäude aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde auch von den lokalen Räubern besucht. Es lohnt sich, das Gasthaus zu besuchen und die hier servierten altpolnischen Spezialitäten zu probieren sowie die besondere Atmosphäre des Ortes zu spüren.
Der nächstgelegene (gebührenpflichtige) Parkplatz, auf dem Sie Ihr Auto abstellen können, befindet sich direkt hinter dem Marktplatz, vor den Bahngleisen. Wir empfehlen jedoch, den Parkplatz am Schloss zu benutzen, der etwa 400 m entfernt ist.
Das Schloss von Sucha ist eine Renaissance-Residenz, die im 16. Jahrhundert von dem in Kraków ansässigen italienischen Goldschmied Gaspar Castiglione erbaut wurde. Im Lauf der Jahrhunderte hatte die Residenz viele Besitzer, erfüllte verschiedene Funktionen und wurde und wird aufgrund ihres Aussehens als Klein-Wawel bezeichnet. Heute gehört das Schloss der Gemeinde Sucha Beskidzka und beherbergt u. a. das Städtische Museum und eine Kunstgalerie.
Bevor wir unsere Reise fortsetzen, sollten wir noch den Drachen Kick erwähnen, der vor Jahrhunderten in der Gegend gelebt haben soll. Das Ungeheuer hatte seine Launen und ärgerte manchmal fürchterlich die Einheimischen. Jahrelang mussten sich die Menschen mit ihm herumplagen, bis schließlich ein Draufgänger gefunden wurde, der Kick auf eine nicht näher erwähnte Weise verjagte. Als die Bürger davon hörten, eilten sie auf den Marktplatz und riefen freudig „Sucha bez Kicka!“ , was auf Deutsch „Sucha ohne Kick“ bedeutet. Wir zumindest glauben die Geschichte!
Die nächste Etappe der Reise liegt nun vor Ihnen - wenn Sie weiter nach Norden fahren, erreichen Sie die Nationalstraße Nr. 28 und biegen nach links in Richtung Wadowice ab, dann 20 km durch das Tal des Flusses Skawa, zwischen den Hängen von Beskid Mały (links) und Beskid Makowski (rechts). Gleich hinter Zembrzyce fahren Sie auf einen neuen Straßenabschnitt und sehen die umgebaute Bahnstrecke von Kraków nach Zakopane. Diese Investitionen wurden durch die Entstehung des Stausees Mucharskie befördert (während des Baus des Staudamms in Świnna Poręba war dieses Investitionsprojekt als Stausee Świnna Poręba bekannt). Die touristische Erschließung der Gegend befindet sich erst im Anfangsstadium; es ist bereits möglich, Bootsfahrten zu unternehmen oder Staumauer zu besteigen.
Wadowice. Die Stadt von Johannes Paul II.
Am Ortseingang von Wadowice halten Sie sich an die Straße Nr. 28. An der Stelle, an der sie nach rechts abbiegt, fahren Sie durch den Kreisverkehr geradeaus, am Friedhof vorbei und biegen im nächsten Kreisverkehr nach rechts ab, um nach weniger als 100 m am nächsten Kreisverkehr nach links auf den Platz Jana Pawła II, d. h. den Marktplatz von Wadowice zu erreichen.
Wenn Sie so nah wie möglich an allen Sehenswürdigkeiten parken möchten, müssen Sie auf den Platz Jana Pawła II fahren und am Ende des Platzes links abbiegen. Nach rund 100 m befindet sich auf der linken Seite ein kleiner gebührenpflichtiger Parkplatz. Sollten hier keine Plätze frei sein, fahren Sie zurück zu ul. Lwowska und suchen in den angrenzenden Straßen nach Parkplätzen.
Am Platz Jana Pawła II befinden sich drei der wichtigsten Gebäude der Stadt: die Basilika der Darstellung der Heiligen Jungfrau Maria, daneben das Museum Geburtshaus des hl. Johannes Paul II. und in der Nähe das Städtische Museum. Nach der Besichtigung der Orte, die mit der Persönlichkeit des polnischen Papstes in Verbindung stehen, sollte man eines der nahegelegenen Cafés besuchen und die berühmten „päpstlichen Cremeschnitten“ (pl. Kremówki) probieren, von denen Johannes Paul II. bei seinem letzten Besuch in Wadowice im Jahr 1999 schwärmte.
Wenn Sie die Stadt besser kennen lernen möchten, können Sie bei einem Spaziergang auf dem Wanderweg Galizisches Wadowice weitere Sehenswürdigkeiten und interessante Orte entdecken.
Auf den Pfaden des Kalvarienbergs
Wenn Sie mit Kindern unterwegs sind, können Sie sich überlegen, ob Sie nicht den weiteren Hinweisen folgen und einen der Orte aufsuchen sollten, die den Kleinen sicherlich viel Spaß bereiten würden: den Komplex der Themenparks, mit dem Miniaturpark in Inwałd (9 km entlang der Straße Nr. 52 in Richtung Andrychów) oder dem Freizeitpark Zatorland in Zator (15 Km entlang der Straße Nr. 28 in Richtung Norden). Der Freizeitpark Energylandia (), der sich in der letztgenannten Stadt befindet, sollten Sie sich für den nächsten Besuch aufheben, da man mindestens einen Tag braucht, um die dortigen Attraktionen zu erkunden.
Vom Zentrum von Wadowice aus nehmen Sie die Ihnen bereits bekannte Straße ul. Lwowska und fahren hinter dem Kreisverkehr, an dem sich die Nationalstraßen Nr. 28 und 52 treffen, geradeaus weiter in Richtung Kraków. Sie haben nun eine 13 km lange Strecke bis zu Ihrem nächsten Ziel, Kalwaria Zebrzydowska, vor sich. Kurz vor dieser Ortschaft bietet sich Ihnen ein weiter Blick auf die Umgebung. Es ist nicht schwer, das berühmte Passions- und Mariensanktuarium zu finden. Wenn Sie den Hügel in der Ortsmitte hinauffahren, gelangen Sie auf den Marktplatz, wo Sie an der Ampel rechts abbiegen und über die Hauptstraße das Ziel erreichen.
In der Nähe der Kirche gibt es zahlreiche Parkplätze. An Sonntagen und Marienfesten wird eine große Anzahl von Pilgern erwartet, so dass das Parken in der unmittelbaren Nähe der Klosteranlage möglicherweise nicht möglich ist. Parkmöglichkeiten gibt es dann ggf. auf den unteren Parkplätzen.
Die Hausherren eines der wichtigsten polnischen Wallfahrtsorte, der seit 1999 auf der Liste des UNESCO-Weltkultur- und Naturerbes steht, sind die Bernhardiner. Die meisten Pilger kommen hierher zu den Passionsmysterien, die am Karfreitag in der Vorführung der Passion Christi ihren Höhepunkt finden.
Ein Besuch der Basilika mit dem Gnadenbild der Muttergottes von Kalwaria und ein Spaziergang auf den Wegen des Kalvarienbergs, die mit der Passion Christi und dem Leben Mariens verbunden sind, sind ein obligatorischer Bestandteil des Aufenthalts in Kalwaria Zebrzydowska. Empfehlenswert ist außerdem ein Besuch des Wojciech-Weiss-Weges von Kalwaria, angelegt zur Erinnerung an den herausragenden Maler und Rektor der Akademie der Bildenden Künste in Kraków, der hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte und arbeitete. Man sollte hinzufügen, dass die Gegend seit dem 18. Jahrhundert für ihre hervorragenden Tischler und Möbelbau bekannt ist. 1887 wurde in Kalwaria die erste öffentliche Schule für künstlerische Möbelherstellung gegründet.
Wo die Engel leben
Ihre Reise setzen Sie über die gleiche Straße fort, von der Sie gekommen sind, d. h. bis zum Marktplatz, wo Sie rechts in Richtung Kraków abbiegen. Nach etwa 1,5 km, in der Ortschaft Brody, biegen Sie rechts ab und folgen dem Wegweiser nach Palcza. Auf der rechten Seite sehen Sie die einzelnen Bauten des Kalvarienbergs, doch Sie müssen auch die Straße im Auge behalten, denn nach 2 km biegen Sie an einer Stelle mit einem Wegweiser zum Zentrum links ab und fahren auf einer schmalen lokalen Straße den Hügel hinauf bis Lanckorona, einer äußerst reizvollen Stadt, die auch die Stadt der Engel und Verliebten genannt wird.
Sie können Ihr Auto in einer der Straßen, die zum Marktplatz führen, oder direkt auf dem Marktplatz abstellen. An sonnigen Wochenenden ist es allerdings nicht leicht, dort einen freien Platz zu finden.
Da dies der letzte Punkt unserer Route ist, können Sie die besondere Atmosphäre dieses Ortes in aller Ruhe genießen: die charakteristischen Häuser auf dem Marktplatz bewundern, mehr über die Geschichte von Lanckorona im Regionalmuseum erfahren, die Kirche St. Johannes der Täufer besuchen, die im 14. Jahrhundert von König Kasimir dem Großen gestiftet wurde, einen Spaziergang zu den Ruinen der Burg Lanckorona unternehmen und unterwegs die historischen Holzvillen bewundern.
Alle Sehenswürdigkeiten liegen nahe beieinander und sind ohne großen Zeitaufwand zu erreichen. Wenn Sie jedoch müde werden, können Sie sich in einem der zahlreichen Cafés ausruhen und die besondere Atmosphäre der Stadt auf sich wirken lassen. Als Andenken an den Aufenthalt in Lanckorona können Sie ein farbenfrohes Keramikgefäß oder eine Engelsfigur erwerben, da mittlerweile die Engel zum Symbol der Ortschaft geworden sind. Seit mehreren Jahren findet hier Mitte Dezember das Festival der Engel statt, das die Engel aus der ganzen Welt anzieht. Es werden dabei Workshops, Wettbewerbe und Vernissagen veranstaltet. Es ist unmöglich, die Atmosphäre dieser Veranstaltung zu beschreiben, man muss sie einfach spüren, wenn man nach Lanckorona kommt, um den Engeln zu begegnen. Wir sehen uns dort!
Wie wäre es, den Tagesausflug in eine längere Reise zu verwandeln?
Die vorgeschlagene Autoroute kann ein Teil eines zweitägigen Ausflugs sein, ja sogar einer mehrtätigen Reise. Sie kann mit einer Wanderung auf den umliegenden Wanderwegen kombiniert werden. Zur Auswahl stehen:
- Aufstieg auf Jałowiec, Besuch der Orte, an denen der Primas des Jahrtausends, Kardinal Stefan Wyszyński, und Pater Karol Wojtyła, der spätere Papst Johannes Paul II. wanderten. Die notwendigen Tipps finden Sie in der Beschreibung des Wanderweges „Von Stryszawa auf den Jałowiec";
- Aufstieg auf den Berg Mała Babia Góra entlang einer selten gewählten Route, mit der Hütte Babi Szałas und der Alm Kamińska, die reich an Heidelbeeren ist, sowie mit dem nördlichsten Punkt der Slowakei und Gruba Jodła. Dieser Wanderweg wurde für Sie im Beitrag „Von Zawoja zu Mała Babia Góra“ beschrieben;
- Besuch von Leskowiec und dem dortigen Bergsanktuarium. Bei einer Wanderung „Auf den Wegen von Beskid Mały“ werden Sie auch einige interessante Kapellen sehen;
Eine Unterkunft können Sie in Zawoja, Stryszawa oder einem der umliegenden Dörfer buchen und das Wandern mit der Erkundung der Autoroute verbinden.
Die Möglichkeiten sind vielfältig und wir sind sicher, dass Sie etwas nach Ihrem Geschmack finden werden!