Region Nowy Sącz

Blauer Himmel. Grünes Gras. Holzhäuser in der Ferne. Bäume rund um die Häuser. Links eine Mauer aus Steinen und Holz.
Auf den Spuren alter Handwerksberufe von Gorlice bis Krynica-Zdrój. Stellt euch Kaufleute vor, die mit Weinfässern und anderen Gütern die Karpatenpässe überqueren. Lauscht den Erzählungen über den Drang nach dem schwarzen Gold dieser Gegend und die Entstehung der Ölindustrie. Versetzt euch in die Zeit, als Ignacy Łukasiewicz die Petroleumlampe erfand und die erste Öllaterne der Welt in Gorlice entzündete. Erfahrt mehr über die Anfänge der berühmten Karpatenbäder und der Getränkeindustrie auf der Grundlage der hiesigen Mineralwasserquellen und ihren gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Zwischen den Gebirgsgruppen Beskid Niski (Niedere Beskiden) und Beskid Sądecki (Sandezer Beskiden) findet ihr Orte, die unglaubliche Geschichten von Menschen und ihren alten Berufen erzählen – den „Schmierern“ aus Łosie, den Spitzenklöpplerinnen aus Bobowa und den Imkern aus Stróże. Wir werden die mittelalterliche Stadt Biecz besuchen, die auch als „kleines Krakau“ oder „polnisches Carcassonne“ bezeichnet wird. Wir werfen einen Blick auf die Freilichtmuseen in Szymbark, Gorlice und Łosie, die Zeugnis vom Industrieerbe der Region ablegen. Wir werden dem Weg der Mineralwasserquellen von Krynica, Muszyna und anderen Heilbädern mit ihrer ganz eigenen Atmosphäre folgen. Wir werden die Naturschönheiten und Kulturschätze entdecken, die die früheren Bewohner dieser Gegend hinterlassen haben – katholische und orthodoxe Holzkirchen, Häuser der Lemken, jüdische Gasthöfe, historische Trinkhallen und Friedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg, die von den besten Architekten Europas entworfen wurden. Auch an Kunstwerken, Poesie und kulinarischen Genüssen wird es nicht mangeln.

EMPFOHLENE TOUREN:

1. Ein Besuch bei den „Schmierern“ in Łosie

Klimkówka – Pniaki – Nad Ruskiem – Zawoda – Łosie, Freilichtmuseum „Zagroda Maziarska“ – Telechówki – Na Szlabancie – Staumauer Klimkówka – Klimkówka – Naturlehrpfad – Klimkowskie-Stausee

Das Ziel dieser Tour ist das reizvolle Lemken-Dorf Łosie, das einst durch den Handel mit technischen Schmiermitteln reich wurde. Wir werden hier auch Perlen der Holzarchitektur und den malerischen Durchbruch des Flusses Ropa sehen.

Von Klimkówka in Richtung Ropa gehen wir etwa 2 km auf einer Straße, die in der Saison leider recht stark befahren ist. Hinter dem Wald auf der Höhe des Weilers Na Ruskiem biegen wir rechts ab auf eine ruhige, malerische Asphaltstraße, die zum Tal der Ropa führt. Im Weiler Zawoda überqueren wir den Fluss über eine kleine Brücke und biegen gleich anschließend links ab. Kurz darauf sind wir schon in Łosie, am Tor der orthodoxen Kirche der Geburt der Heiligsten Jungfrau Maria. An das Gotteshaus grenzt das Freilichtmuseum „Zagroda Maziarska“, das die Geschichte des Dorfes im Zusammenhang mit der Herstellung und dem Verkauf von Schmiermitteln erzählt. Das Mini-Museum ist ein wahres ethnografisches Juwel – für die Besichtigung mit einem Führer sollte man schon etwa 1,5 Stunden einplanen.

Die „Schmierer“ aus Łosie

Das ehemals von Angehörigen des Volks der Lemken bewohnte Dorf Łosie wandelte sich infolge der Entstehung der Erdölindustrie. Die Einwohner nutzten ihre Chance und wurden durch den Handel mit Erdölprodukten reich. Seit jeher stellten sie Holzteer und Schmiermittel her, die in jedem Haushalt benötigt werden. Damit wurden hölzerne Wagenradachsen und knarrende Haushaltsgeräte geschmiert, aber diese Erzeugnisse fanden auch in der Volksmedizin Verwendung.

Der Boom in der Erdölindustrie Ende des 19. Jahrhunderts trug dazu bei, dass die Palette an Erdölderivaten größer wurde und sich der internationale Handel entwickelte. Jedes Jahr machten sich die Schmierer aus Łosie zum Handeln auf den Weg nach Riga im Norden, Klausenburg im Süden, Brünn im Westen und Odessa im Osten, um mit ihren Erzeugnissen zu handeln. Für den Erlös bauten sie sich stattliche Häuser und tauschten die herkömmlichen lemkischen Trachten gegen moderne Kreationen.

Kulturinstitut von Małopolska, „Die Schmierer aus Łosie, dörflicher Reichtum in der globalen Erdölindustrie“

Auf dem Rückweg geht es durch Ortschaften im Ropa-Tal zur Staumauer des Klimkowskie-Stausees. Da es keinen Durchgang durch die hydrotechnische Anlage gibt, müssen wir den Umweg über einen steilen Pfad nehmen, der sich durch den Wald schlängelt und die Anhöhe Kiczera-Żdżar (610 m ü. NN.) quert, die zur Gebirgsgruppe Pieniny Gorlickie gehört. Es handelt sich um ein Natura-2000-Schutzgebiet, das zum Schutz von Fledermäusen, der Kleinen Hufeisennase und der Großen Bartfledermaus, eingerichtet wurde. Der Waldweg führt zurück nach Klimkówka. Am Ende lohnt sich noch ein Abstecher auf den Naturlehrpfad, der durch Wiesen und Wald am Klimkowskie-Stausee führt. Am Zeltplatz „Słoneczna Przystań“ gibt es einen Strand, einen Kajakverleih und ein kleines gastronomisches Angebot. Der Klimkowskie-Stausee wurde 1994 durch Aufstauung der Ropa angelegt. An der Staumauer befindet sich ein kleines Pumpspeicherwerk. Der Stausee diente als Kulisse für den Film „Mit Feuer und Schwert“ von Jerzy Hoffman und „spielte“ dort den mächtigen Strom Dnipro, wobei allerdings Ende der neunziger Jahre die Seeufer noch unbebaut waren.

2. Mit dem Rad durch die Umgebung von Gorlice – auf den Spuren der Erdölindustrie 

Szymbark – Gorlice – Wola Łużańska – Pustki – Górki – Szalowa – Bieśnik – Bystra – Szymbark
Hier stellen wir eine Idee für eine Radtour zu den Hauptattraktionen in der Umgebung von Gorlice und Szymbark vor, bei denen man die beschauliche Atmosphäre der Niederen Beskiden (Beskid Niski) erleben und die spannende Geschichte der Erdölindustrie in der Region entdecken kann. Wir versprechen, dass die Route abwechslungsreich sein wird, da ein Großteil des Weges durch Berg und Tal führt. Auf den verschlungenen Höhenrücken erreicht ihr großartige Aussichtspunkte in der Nähe von Gorlice und lernt interessante Orte kennen, die mit dem industriellen Erbe dieser Gegend verbunden sind. Start- und Zielpunkt befinden sich in der Nähe des Schutzhofs von Szymbark und des Freilichtmuseums der Region Pogórze (Skansen Wsi Pogórzańskiej im. prof. R. Reinfussa), weshalb es sich lohnt, etwas mehr Zeit für den Besuch dieser Sehenswürdigkeiten einzuplanen.

Auf dem dortigen Parkplatz kann man das Auto stehen lassen. Am benachbarten Erholungszentrum „Przystanek Szymbark“ beginnt der Fahrradweg, der uns bequem in Richtung Gorlice bringt. Die Fahrt auf diesem Abschnitt ist recht angenehm, weil der Radweg, auch wenn er keinen durchgängigen Straßenbelag hat, die ganze Zeit nahe am Ufer der Ropa verläuft, weshalb das Gelände weitgehend flach ist. Mit Steigungen werden wir es erst hinter Gorlice zu tun bekommen, aber bevor wir sie bezwingen, sollten wir unbedingt einen Abstecher in diese alte Stadt machen. Um zum Beispiel die berühmte steinerne Skulptur der Gorlicer Bären zu sehen, genügt es, die Brücke an der ul. Mickiewicza in Richtung Sportzentrum zu fahren und von dort aus über eine kleine Brücke und durch das Gelände des malerischen Stadtparks „Wojciech Biechoński“ (Rückfahrt über eine weitere Brücke und einen Gehweg zwischen ul. Słowackiego und ul. Rzeźniczą). Nun fahren wir weiter zum Gorlicer Golgota, von wo aus sich ein beeindruckendes Panorama bietet. Mit Sicherheit werdet ihr diesen Abschnitt in den Beinen spüren – nach Golgota kommt man eben nicht so leicht. Ihr könnt aber auch einen Zwischenstopp einlegen und das Freilichtmuseum der Erdölindustrie „Magdalena“ (Skansen Przemysłu Naftowego Magdalena) besichtigen.

Das ist nur der erste Teil der Steige, denn das nächste Etappenziel ist der Soldatenfriedhof Nr. 123 Łużna-Pustki aus dem Ersten Weltkrieg, der auf der Pustki-Anhöhe liegt. Hier könnt ihr nicht nur den Geist der turbulenten Geschichte dieser Region verspüren, sondern bei gutem Wetter sogar das entfernte Tatra-Gebirge sehen. Der Friedhof wurde von dem berühmten Bildhauer und Maler Jan Szczepkowski entworfen und von dem slowakischen Architekten Dušan Jurkovič vollendet – dem Schöpfer der ungewöhnlichsten Friedhöfe in den Niederen Beskiden, in denen er die Volksarchitektur der Karpaten mit dem altslawischen Stil kombinierte. Auf dem hiesigen Friedhof befindet sich eine von ihm entworfene Kapelle nach altslawischem Vorbild. Der Friedhof wurde von der Europäischen Kommission mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet, da er die wichtigen europäischen Werte der Ökumene und der Brüderlichkeit widerspiegelt.

Soldatenfriedhöfe in der Umgebung von Gorlice

Die Region Gorlice war während des Ersten Weltkriegs Schauplatz zahlreicher Schlachten, deren größte die Schlacht von Gorlice war, die auch als „kleines Verdun“ in die Geschichte eingegangen ist. Dieses Gefecht fand Anfang Mai 1915 statt und war die größte Kampfhandlung an der Ostfront des Ersten Weltkriegs, bei der Deutschland und Österreich-Ungarn Russland besiegten, indem es ihnen gelang, die Front zu durchbrechen. Die Schlacht war ein entscheidender Wendepunkt für die weiteren Kriegsgeschicke. An den Kämpfen nahmen etwa 300.000 Soldaten teil – 80.000 auf russischer Seite und 220.000 auf Seite der Mittelmächte. Auf beiden Seiten fielen insgesamt 20.000 Männer. Der Fürsorge für die Schlachtfelder und die würdige Bestattung der Opfer nahm sich die Abteilung für Kriegsgräber im österreichischen Kriegsministerium an, um den Ruhm der Sieger zu unterstreichen. Die umliegenden Gebiete wurden in Friedhofsbezirke aufgeteilt. In jedem von ihnen entstanden zahlreiche Soldatenfriedhöfe, auf denen die Gefallenen verschiedener Nationalitäten, Religionen und Konfessionen gemeinsam bestattet wurden. Auf diese Weise entstand ein einzigartiger Friedhofskomplex, dessen einzelne Teile individuell gestaltet wurden. Dennoch weisen die Nekropolen gemeinsame Merkmale auf: einen zentralen Akzent, eine kompositorische Hauptachse, die Anordnung der Gräber mit Kreuzen oder Grabsteinen in Reihen, einen Zaun mit einem Tor. Für den Bau wurden Beton, Stein, Metall und Holz verwendet. Die Gestaltung der Friedhöfe wurde u. a. Dušan Jurkovič, Hans Mayr und Jan Szczepkowski anvertraut. Ein charakteristisches Merkmal der Entwürfe des Ersteren sind die schlanken Türme, Kapellen und Kreuze. Diese Friedhöfe befinden sich meist an Abhängen und fügen sich harmonisch in die Natur ein. Jan Szczepkowski arbeitete auf ähnliche Art und Weise. Die von Hans Mayr gestalteten Begräbnisstäten liegen tiefer, im Bereich von Straßen und Gebäuden, sie sind monumental und schlicht. In der Umgebung von Gorlice befinden sich etwa 100 Soldatenfriedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg.

Weiter gelangen wir auf ruhigen Asphaltstraßen zu dem Ort Szalowa, wo es sich lohnt, die spätbarocke Erzengel-Michael-Kirche aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu besichtigen, die an der Straße der Holzarchitektur von Małopolska liegt. Jetzt bleiben nur noch eine weitere Steige durch den Ort Bieśnik und dann eine gemütliche Abfahrt zum Ufer der Ropa und zurück zum Startpunkt.

Wer damit noch nicht genug hat, sollte von hier aus einen Abstecher über Bielanka und Łosie zum Klimkowskie-Stausee machen, an dessen Südufer ein neuer Radweg entsteht.

Radrundweg von Ciężkowice nach Biecz und zurück für erfahrene Radfahrer

Eine sehr bergige Strecke für geübte Radfahrer. Wir starten am Bahnhof Bogoniowice-Ciężkowice im Landkreis Tarnów (erreichbar von Krakau). Wir besuchen den Marktplatz in Ciężkowice und fahren über Nebenstraßen nach Moszczenica. Auf dem gewellten Gelände gewinnen wir langsam an Höhe. Auf dem Weg kommen wir an der hölzernen Erzengel-Michael-Kirche in Binarowa vorbei, die auf der UNESCO-Welterbeliste steht (um dorthin zu gelangen, muss man hinter Racławice auf die Straße Nr. 980 abbiegen).

Wir erreichen Biecz, das sich durch einen schönen Marktplatz mit einem Renaissance-Rathaus auszeichnet. Auf dem Rückweg nehmen wir die Strecke über Rzepiennik Suchy und Rzepiennik Strzyżewski, wobei wir von der Landstraße immer wieder auf Nebenwege abweichen. Das Relief auf der ganzen Strecke ist abwechslungsreich, sodass die Tour sicherlich ein gutes Training der Beinmuskulatur ist.

3. Historischer Stadtrundgang durch Biecz

Fronleichnamskirche – Ratsturm und Barian-Rokicki-Haus – Kromer-Haus – Marktplatz (Rynek) – Starostenburg – Heiliggeistspital – Reformatenkloster

Leider sind von der 1475 zerstörten Burg von Biecz nur noch die Grundmauern erhalten. Deshalb beginnen wir unseren Rundgang durch Biecz an der Pfarrkirche, der Fronleichnamskirche. Dieses das Stadtbild beherrschende Gebäude aus Back- und Haustein ist eines der interessantesten Beispiele der spätgotischen Architektur in Polen. Unter den Ausstattungselementen des Gotteshauses sind auch spätere, etwa aus der Zeit der Renaissance und des Barocks, zu finden. Die Wandmalereien stammen von Włodzimierz Tetmajer und einige der Glasfenster hat wahrscheinlich Stanisław Wyspiański entworfen. Als Nächstes lohnt es sich, die erhaltenen Fragmente der Wehrmauern zu besichtigen, die man auf einem Spazierweg umrunden kann. Aufgrund ihrer Bedeutung und strategischen Lage verfügte die Stadt über umfangreiche Befestigungsanlagen. Bis heute erhalten geblieben sind der Metzgerturm (der Wehrglockenturm neben der Pfarrkirche), der Schmiedeturm und der Ratsturm mit dem angrenzenden Barian-Rokicki-Haus, der sogenannten Alten Apotheke. Dieses Gebäude mit seiner Renaissance-Attika beherbergt heute ein Museum mit einer Ausstellung über Pharmazie, Handwerk und alte Musik. Nicht weit entfernt befindet sich das Kromer-Haus, in dem Ausstellungen über die Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung, aber auch die Persönlichkeiten Marcin Kromer und Wacław Potocki zu sehen sind. Von hier aus geht es direkt zum Marktplatz, wo das prächtige Renaissance-Rathaus mit seinem Turm, der mit einem geometrischen Sgraffito und einer Zwiebelhaube versehen ist, den Blickfang darstellt. Von der Aussichtsplattform auf dem Turm aus erstreckt sich eine herrliche Aussicht auf die Umgebung. Unter dem Turm befindet sich das Loch, das mittelalterliche Gefängnis. Die Kerker können besichtigt werden. Zu sehen sind dort unter anderem alte Folterinstrumente. An einer Ecke des Marktplatzes steht das sehenswerte Chodor-Haus, auch Haus des Räubers Becz genannt, das der Überlieferung nach dem sagenhaften Gründer der Stadt gehörte. Es lohnt sich auch, einen Blick auf die ehemalige Synagoge zu werfen, in der heute der Stadtrat und die Stadtverwaltung ihren Sitz haben. Im weiteren Verlauf des Stadtspaziergangs stößt man noch auf die Starostenburg, in der unter anderem der Barockdichter Wacław Potocki seine Residenz hatte, das Heiliggeistspital (das aus dem 16. Jahrhundert stammende Bauwerk des schon um 1395 von Königin Hedwig gestifteten Spitals ist das älteste erhaltene Krankenhausgebäude in Polen) sowie das Kloster der Franziskaner-Reformaten aus dem 17. Jahrhundert.

4. Bobowa – im Zentrum der Klöppelspitze

Herrenhaus der Długoszowskis – Allerheiligenkirche – Marktplatz (Rynek) – Friedhofskirche St. Sophien – Galerie der Klöppelspitze (Galeria Koronki Klockowej) – Synagoge – Jüdischer Friedhof

Unseren Spaziergang durch Bobowa beginnen wir beim klassizistischen Herrenhaus der Długoszowskis aus dem 17. Jahrhundert. Hier wuchs Bolesław Wieniawa-Długoszowski (1881–1942) auf – ein Diplomat, General der polnischen Armee und persönlicher Adjutant von Józef Piłsudski. Wir gehen zur Allerheiligenkirche, einem aus dem 14. Jahrhundert stammenden massiven einschiffigen gotischen Gotteshaus mit Kreuzrippengewölbe, das trotz zahlreicher Umbauten seinen ursprünglichen Charakter bewahrt hat. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war die Kirche lutherisch. Im Innenraum lohnt es sich, auf ein Gemälde von Jacek Malczewski an der Nordwand des Chors zu achten. Auf dem Marktplatz, dessen Ursprünge bis ins Mittelalter reichen, fallen eine Kapelle mit einer Figur des heiligen Florian aus dem Jahr 1800 und die Skulptur einer Spitzenklöpplerin auf. Bei der Gelegenheit kann man in der örtlichen Eisdiele traditionelles Eis essen und dabei ethnografische Sammlungen bewundern. Im Café „Pasja“ am Marktplatz; Haus Rynek Nr. 7, lohnt es sich, ein kleines Museum mit der Ausstellung „Bruchstücke der Erinnerung“ zu besuchen, die der Geschichte der hiesigen Juden gewidmet ist.

Bruchstücke der Erinnerung

Juden wurden erstmals 1732 nach Bobowa geholt. Michał Jaworski, der damalige Besitzer dieser Ländereien, wollte so den rückläufigen Handel in der Stadt wiederbeleben. Die in dem kleinen Museum im ehemaligen Gasthof von Markus Jakub Landau ausgestellten Andenken an die Juden von Bobowa wurden von dem Sammler Józef Gucwa zusammengestellt.

Vom Marktplatz aus gehen wir zur Friedhofskirche St. Sophien. Dieses reizvolle einschiffige Steinkirchlein stammt aus dem 15. Jahrhundert und weist alle Merkmale der gotischen Architektur auf. Auf dem Rückweg lohnt es sich, einen Blick in die Galerie der Klöppelspitze im Kulturhaus der Gemeinde Bobowa (Centrum Kultury i Promocji Gminy Bobowa) in der ul. Grunwaldzka 18 zu werfen. Dort befindet sich auch eine Wandmalerei mit Spitzenmotiv, das eine Künstlerin unter dem Pseudonym NeSpoon 2015 geschaffen hat. Von hier aus ist es nicht weit bis zur Synagoge in der ul. Żydowska, die 1756 errichtet wurde. Das steinerne Barockgebäude mit hölzernem Anbau ist eines der wertvollsten Zeugnisse jüdischer Sakralarchitektur in Polen. Nach dem Brand von 1889 und den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde die Synagoge renoviert. Im Innenraum sind Wandmalereien aus dem Jahr 1778 erhalten. Heute dient sie wieder sakralen Zwecken während der Besuche chassidischer Pilger, die aus aller Welt (vor allem aus den USA) nach Bobowa kommen, um den im 17. Jahrhundert angelegten jüdischen Friedhof zu besuchen, auf dem sich das ehrwürdige Ohel (Grab) der Zadikkim von Bobowa befindet. Hier liegt Salomon ben Natan Halberstam (1847–1906), Rabbiner, Gründer der bekannten örtlichen Jeschiwa und der chassidischen Dynastie Bobo, begraben. Der Friedhof liegt etwa 1,5 km, weniger als 30 Gehminuten, vom Marktplatz entfernt.

5. Auf den Pfaden der Kunst und des Mineralwassers durch Krynica-Zdrój

Große Trinkhalle (Pijalnia Główna) – alte Konzertmuschel – Altes Kurhaus (Stary Dom Zdrojowy) – Neues Kurhaus (Nowy Dom Zdrojowy) – Nikifor-Museum (Muzeum Nikifora) – Kurbadkirche der Verklärung Jesu und der Muttergottes von Tschenstochau – Villa Patria

Einen Spaziergang durch Krynica beginnt man am besten mitten im Herzen der Stadt, an der sogenannten Promenade. An der al. Nowotarskiego steht die Große Trinkhalle, ein modernistisches Gebäude mit großflächiger Verglasung, das in den Jahren 1969–1971 von Stanisław Spyt und Zbigniew Mikołajewski erbaut und bei der jüngsten Modernisierung in den Jahren 2012–2014 teilweise umgestaltet wurde. Zu Beginn des Spaziergangs sollte man die Mineralwässer von Krynica probieren, darunter das berühmte Zuber – ein Sauerwasser mit starkem Schwefelwasserstoffgeruch. Das Gebäude besitzt auch einen Konzertsaal und daneben eine kleine Konzertmuschel mit einer Gedenktafel für Jan Kiepura (1902–1966), den weltberühmten, mit Krynica verbundenen Opernsänger und Schauspieler. Gegenüber der Muschel befindet sich das Alte Kurhaus. Dieses charakteristische Gebäude im Stil der Neurenaissance, das Wahrzeichen der Mineralwasserquellen von Krynica, wurde in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts von Julian Niedzielski und Jan Zawiejski erbaut. Wenn wir auf die andere Seite der Promenade zurückkehren, sehen wir das Neue Kurhaus, das in den Jahren 1938–1939 von Witold Minkiewicz im Geiste des Modernismus errichtet wurde. Von hier aus gehen wir wieder zum Dietla-Boulevard (Bulwar Dietla) und überqueren den Bach Kryniczanka, um das Nikifor-Museum zu erreichen, das dem Leben und Werk des berühmten naiven Malers Nikifor Krynicki gewidmet ist. Das Museum ist in der Holzvilla „Romanówka“ aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, die ursprünglich in der ul. Piłsudskiego stand. Die märchenhaft blaue Villa gehört zur Straße der Holzarchitektur von Małopolska und dient als Feriengasthaus. Es ist ein eklektisches Gebäude im Schweizer Stil, errichtet in Blockbauweise mit Bretterverkleidung.

Nikifor Krynicki

Bürgerlich Epifaniusz Drowniak (1895–1968), ein mit Krynica verbundener Maler. Sohn eines Polen und einer Lemkin. Litt an einem Hör- und Sprachfehler. Lebte einsam und in Armut, galt als Außenseiter. Autodidakt, sein Schaffen wird dem Primitivismus und der naiven Kunst zugeordnet. Der ukrainische Maler Roman Turyn entdeckte Nikifors Talent und machte ihn weltberühmt. In den fünfziger und sechziger Jahren wurden seine Werke in Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Er schuf mehrere Tausend Arbeiten. Auf Karton- oder Papierresten malte er Selbstporträts, Porträts, sakrale (orthodoxe) Motive, Landschaften und Darstellungen von Gebäuden. Bevorzugt benutzte er Aquarellfarben und Buntstifte. Die größte Sammlung seiner Arbeiten befindet sich im Bezirksmuseum Nowy Sącz (Muzeum Okręgowe w Nowym Sączu), das sie seit 1995 zusammen mit Andenken an den Künstler im Nikifor-Museum in der historischen Villa „Romanówka“ der Öffentlichkeit präsentiert.

Am Dietla-Boulevard sind noch weitere Gebäude zu beachten. Bei einem Spaziergang entlang der Promenade lohnt es sich, ein wenig zur Seite zu gehen, um die aus Holz gebaute, an eine orthodoxe Kirche erinnernde ehemalige Kurbadkirche der Verklärung Jesu und der Muttergottes von Tschenstochau aus dem Jahr 1863 zu sehen, die von Feliks Księżarski im Barockstil entworfen wurde. Von hier aus ist es nicht weit zum Nikifor-Denkmal des Bildhauers Czesław Dźwigaj aus dem Jahr 2005, das den Künstler mit einem Pinsel in der Hand und einem Hund darstellt. Vom Denkmal aus kann man zur Talstation der Standseilbahn gehen, die seit 1937 auf die Erhebung Góra Parkowa im Kurpark fährt, oder die al. Nikifora-Allee und die ul. Pułaskiego entlang gehen, um unter anderem das modernistische Gebäude des von Jan Kiepura gestifteten und 1932–1934 nach einem Entwurf von Bohdan Pniewski errichteten Hotels „Villa Patria“ zu sehen, in dem schon vor dem Zweiten Weltkrieg mehrere Filme gedreht wurden.

6. Skitouren für Anfänger im Kamm des Jaworzyna Krynicka

Jaworzyna Krynicka (1114 m ü. NN) – roter Weg – Czubakowska (1082 m ü. NN) – blauer Weg – Przysłop (941 m ü. NN) – Bergstation der Seilbahn „Słotwiny“ – Aussichtsturm und Baumkronenpfad

Wir empfehlen eine kurze, einfache Skitour mit der Seilbahn auf den Gipfel Jaworzyna Krynicka. Skitourenausrüstung oder Schneeschuhe kann man bei Mondo Sport an der Talstation der Seilbahn ausleihen. Der Ausflug ist auch ideal für eine Skitour mit Kindern. Natürlich kann man auch mit Skiern auf den Gipfel aufsteigen, was die Route um etwa 1,5 Stunden verlängert.

Vom Jaworzyna Krynicka aus geht es durch Almwiesen und einen schönen Wald auf den rot und blau markierten Wegen zur oberen Skiliftstation des Skigebiets „Słotwiny Arena“. Hier wartet eine große Attraktion – ein knapp 50 m hoher Aussichtsturm, der 2019 eröffnet wurde, auf den ein 1.300 m langer Baumkronenpfad führt. Die Schautafeln und Installationen am Lehrpfad informieren über die naturräumlichen und kulturellen Besonderheiten von Krynica und Umgebung.

In den Sandezer Beskiden wurde in den Kämmen von Jaworzyna Krynicka und Radziejowa ein Netz von Loipen des Polnischen Verbandes für Touristik und Landeskunde (PTTK) markiert, das diese Ecke der Karpaten zu einem wahren Mekka für Skitourengeher macht (siehe www.zima.pttk.pl).

7. Auf den Spuren der Mineralwasserquellen im Poprad-Tal

Muszyna – Legnava (Slowakei) – Milik – Andrzejówka – Malý Lipník (Slowakei) – Żegiestów-Zdrój – Szczawnik – Jastrzębik – Podjastrzębik – Muszyna

Die Tour führt über die wichtigsten Radwege im Poprad-Tal, darunter VeloKrynica, VeloNatura, AquaVelo und den Radwanderweg der Mineralwasserquellen. Der Name des letzteren ist kein Zufall. Man kann ohne weiteres seine Trinkflaschen nur halb gefüllt mitnehmen, denn unterwegs kommt man an vielen kostenlosen Trinkstellen mit frischem Mineralwasser direkt aus den Quellen vorbei. Die Lage aller Trinkstellen ist zum Beispiel hier zu finden: bit.ly/velomaps – Karte auf der Ebene „Unterstände, Fähren, Wasser, Sonstiges“ („Wiaty, promy, woda, inne“).

Am besten startet man den Ausflug im Ortsteil Zapopradzie in Muszyna, wo es nicht nur große Parkplätze gibt, sondern auch viele Themengärten, sodass man wahrscheinlich nicht so schnell aus Muszyna herauskommt. Die Fahrt wird nicht superflach sein, was wir schon spüren, wenn wir Muszyna in Richtung des Ortsteils Borysów verlassen, wo wir die Grenze zwischen Polen und der Slowakei überqueren. Direkt an der Grenze gibt es einen Moment, in dem wir empfehlen, den Schildern zu folgen und vom Rad abzusteigen. Nach dem Verlassen des Waldes folgen wir den Uferwegen in der Nähe des Flusses Poprad und überqueren ihn dreimal (in Milik, Andrzejówka und Żegiestów-Zdrój). Wir schlängeln uns also sowohl am polnischen als auch am slowakischen Ufer des Flusses entlang (Achtung, in der Slowakei besteht Helmpflicht).

Nach der Überquerung des Flusses auf der Fußgänger- und Radfahrerbrücke in Żegiestów-Zdrój empfehlen wir, vor der Steige zum Ort Palenica einen Abstecher auf die neue Promenade in Richtung des schönen Kurortes zu machen. Der Blick auf den Poprad von der Aussichtsplattform neben der Kunigundenkirche aus ist fantastisch.

Aber zurück auf der Strecke nach Szczawnik erwartet einen eine wirklich gute Schotterstraße, die im Rahmen des Baus des Mineralwasserradwegs angelegt wurde. Auf diesem Abschnitt lohnt es sich, auf dem Weg zum Pass oft zurückzuschauen, denn bei guter Sicht ist das Tatra-Gebirge zu sehen. Nach der Abfahrt nach Szczawnik empfehlen wir einen Halt an der orthodoxen Demetrioskirche, hinter der sich auch ein Rastplatz und eine Trinkstelle befinden.

Die letzte Steige der Reise liegt vor uns, die uns zu einer weiteren schönen Holzkirche, der Mariä-Geburt-Kirche in Złockie, führt. Das ist eine ehemalige griechisch-katholische Kirche, die in den Jahren 1867–1872 in Blockbauweise mit Bretterverkleidung errichtet wurde. Im Innenraum können wir Wandmalereien und Ikonostasen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von berühmten Meistern – Antoni und Michał Bogdański – sehen. Am Bach in Złockie sollte man auch bei der berühmten Mofette anhalten. Aus Erdspalten treten vulkanische Emissionen aus, die hauptsächlich Kohlendioxid enthalten. Die Mofette ist ein Denkmal der unbelebten Natur und mit etwa 25 m² die größte geologische Formation dieser Art in Polen. Weiter geht es auf einer sehr angenehmen Abfahrt durch Jastrzębik ins Kryniczanka-Tal, wo wir auf ebenen Asphaltstraßen, die im Rahmen der Radwege VeloKrynica und AquaVelo angelegt wurden, unseren Ausgangspunkt erreichen. Wie aus der Beschreibung zu ersehen ist, findet man auf dieser Tour mehr Vorschläge für Zwischenstopps als für das Radfahren selbst. Deshalb empfiehlt es sich, für die Tour einen ganzen Tag einzuplanen und die Strecke ganz langsam zu genießen. Wenn euch diese Fahrt entlang des Poprads gefallen hat, könnt ihr sie auch fortsetzen, denn der Poprad-Radweg führt von Krynica-Zdrój nach Stary Sącz. Mehr dazu auf der Website: https://narowery und dem Öko-Ausflug „Wasser, Berge und eine Herzogin – Mikroausflüge zu Fuß und mit dem Rad“.

HAUPTORTE AM WEG

Das Gorlicer Erdölbecken (Gorlickie Zagłębie Naftowe)

Das Gebiet um Gorlice ist eines der weltweit ältesten Gebiete der Erdölförderung und -verarbeitung. Das natürlich aus dem Erdboden hervortretende Öl wurde ursprünglich in flachen Gruben aufgefangen. Im Jahr 1530 wurde das Bergwerk des Goldsuchers Severin Boner mit Öl geflutet, was zu dem Sprichwort führte, dass „wer in der Ropa nach Gold suchte, der wusch sich mit Öl“ (der Name des Flusses Ropa ist identisch mit dem polnischen Wort für Erdöl). 1852 wurde in Siary die erste Ölquelle der Welt von Fürst Stanisław Jabłonowski eröffnet. Ein Jahr später zog Ignacy Łukasiewicz nach Gorlice und begann in der örtlichen Apotheke zu arbeiten. Gleichzeitig vervollkommnete er seine Errungenschaften, die er im Jahr zuvor in Lemberg in Zusammenarbeit mit Jan Zeh gemacht hatte: die Erdöldestillation und die Petroleumlampe. Zusammen mit den Besitzern der Gebiete, auf denen die Erdölvorkommen lagen, gründete er auch Unternehmen und Förderanlagen in der Nähe von Gorlice, Krosno und Jasło, darunter das erste Erdölbergwerk der Welt in Bóbrka, das 1854 eröffnet wurde.

Freilichtmuseum der Landschaft Pogórze in Szymbark (Skansen Wsi Pogórzańskiej im. Prof. Romana Reinfussa w Szymbarku)

Das Museum präsentiert die traditionelle Architektur und Volkskultur der Bewohner der Vorgebirgsregion um Gorlice. Hier sind Gebäude mit Einrichtung zu sehen, die aus den umliegenden Dörfern hierher versetzt wurden (Katen und Wirtschaftsgebäude wie Scheunen, Kuhställe, Windmühlen, Ölmühlen oder Bienenstöcke). Darüber hinaus sind historische Fahrzeuge und Landmaschinen zu bewundern sowie eine Ausstellung von Figuren, die mit der Schlacht von Gorlice im Ersten Weltkrieg in Verbindung stehen. Im unteren Teil des Komplexes gibt es einen Bildungspark zur Geschichte der Volksarchitektur und der Maschinen im polnisch-slowakischen Grenzraum (Edukacyjny park historii budownictwa ludowego i maszyn na pograniczu polsko-słowackim), in dem Erwachsene und Kinder spielerisch etwas über die Funktionsweise alter Maschinen und Werkzeuge lernen können. Außerdem befindet sich unweit des Freilichtmuseums ein malerischer Schutzhof im Renaissance-Stil aus dem 16. Jahrhundert, der ehemalige Sitz der Familie Gładysz.

Biecz und Fässer mit ungarischem Wein

Biecz ist eine malerische Stadt, die auf einem Hügel an der Grenze zwischen den Woiwodschaften Małopolska und Karpatenvorland (Podkarpacie) liegt. Ihre Ursprünge reichen bis ins Mittelalter zurück. Aufgrund der günstigen Lage erfüllte sie über die Jahrhunderte wichtige Verteidigungs- und Handelsfunktionen. Von hier aus wurde ungarischer Wein transportiert und hier wurde die erste Apotheke im Karpatenvorland gegründet. Eine Spur dieser Zeit sind die Relikte der beeindruckenden Wehrmauern und die schöne Architektur. Deshalb wird Biecz manchmal als „kleines Krakau“ oder „polnisches Carcassonne“ bezeichnet. Die Stadt hatte aufgrund zahlreicher Räuber, die Kaufleute in der Gegend überfielen, das Recht der Blutgerichtsbarkeit, das heißt sie konnte die Todesstrafe verhängen und vollziehen. So entstand die Legende von der Scharfrichterschule von Biecz, in der das Foltern und Töten gelehrt wurde.

Biecz ist auch berühmt für seine Lebkuchen, die in der Konditorei „Kasztelanka“ hergestellt wurden. Der legendäre Geschmack der Lebkuchen wurde 2015 im Rahmen eines Konditorenwettbewerbs wiederbelebt. Eine prominente Persönlichkeit, die mit Biecz in Verbindung gebracht wird, ist Marcin Kromer (1512–1589) – Humanist, Diplomat, Geschichtsschreiber und Musiktheoretiker der Renaissance, der in der Stadt geboren wurde und der Schirmherr des im Sommer stattfindenden Festivals für Alte Musik ist. Das Kromer Festival Biecz zieht jedes Jahr Scharen von Musikliebhabern an.

Bobowa – die Hauptstadt der Klöppelspitze

Perlen an der Route der Holzarchitektur

  • Kirche St. Philipp und Jakob in Sękowa
  • Erzengel-Michael-Kirche in Binarowa
  • Griechisch-katholische Kirche St. Kosma und Damian in Bartne. Dieses Bauwerk ist eine typische westlemkische Holzkirche aus dem Jahr 1842. Es besteht aus einem dreiteiligen Gebäude in Blockbauweise und einem Turm in Pfosten-Rahmen-Konstruktion. Im Innenraum befindet sich eine spätbarocke Ikonostase. Seit 1970 gibt es hier ein Museum, derzeit eine Zweigstelle des Museums der Häuser der Familien Kawarcjan und Gładysz in Gorlice (Muzeum Dwory Kwarcjanów i Gładyszów w Gorlicach). In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war Bartne berühmt für seine Steinmetzarbeiten. Deshalb lohnt es sich, den nahegelegenen Getreidespeicher mit seiner Ausstellung über die Geschichte der Steinmetzkunst im Dorf und den Lemkenfriedhof mit Grabsteinen, die von örtlichen Steinmetzen angefertigt wurden, zu besuchen. In Bartne befindet sich auch die orthodoxe Kirche der Heiligen Kosmas und Damian, die in den Jahren 1928–1929 erbaut wurde. Dieses Gotteshaus im östlichen Lemkenstil ist in Blockbauweise errichtet, einschiffig, mit Brettern verkleidet und mit einem Blechdach gedeckt.
  • Griechisch-katholische Demetrioskirche in Bodaki
  • Griechisch-katholische Paraskevikirche in Nowica
  • Griechisch-katholische Jakobskirche in Powroźnik

Mineralwasserquellen und Getränkeindustrie in den Beskiden

Kryniczanka, Piwniczanka, Muszynianka, Wysowianka ... Aufgrund der besonderen geologischen Struktur der Sandezer Beskiden (Beskid Sądecki) gibt es im Poprad-Tal viele natürliche Mineralwasserquellen, die schätzungsweise 60 Prozent der polnischen Ressourcen ausmachen. Die häufigsten sind Sauerbrunnen. Die örtlichen Mineralwässer werden in der Getränkeindustrie und für Kurbehandlungen verwendet. Sie haben einen positiven Einfluss vor allem auf das Verdauungs-, Harn-, Kreislauf- und Bewegungssystem (insbesondere bei rheumatischen Erkrankungen). Die Anhäufung von Mineralwasserquellen, das günstige Mikroklima, zahlreiche Grünflächen – das sind ideale Bedingungen für ein Kurbad. Kein Wunder also, dass in dieser Gegend im 19. Jahrhundert der wohl größte Bäderkomplex Polens entstand, zu dem bekannte Kurorte gehören wie Krynica-Zdrój, Piwniczna-Zdrój, Żegiestów-Zdrój, Muszyna, und etwas weiter Wysowa-Zdrój und Wapienne.

Heilbäder und Kurorte in den Beskiden

Krynica-Zdrój

Die wohltuenden Eigenschaften der Heil- und Mineralquellen von Krynica wurden bereits im 17. Jahrhundert entdeckt, doch der Kurortcharakter von Krynica wurde erst an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert geprägt, als die ersten Bäder gebaut wurden und die Stadt offiziell als Kurort bezeichnet wurde. 1808 wurde hier die erste Wasserabfüllanlage in Polen eröffnet. Der eigentliche Aufschwung von Krynica fand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt, dank Józef Dietl – Balneologe, Rektor der Jagiellonen-Universität und Stadtpräsident von Krakau. Ende des 19. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Stadt bei vielen berühmten Polen besonders beliebt. Die Sauerbrunnen von Krynica werden aus natürlichen Quellen und Bohrungen gespeist: Kryniczanka, Jan, Józef, Zuber, Słotwinka, Mieczysław und Tadeusz. Sie werden hauptsächlich zur Behandlung von Erkrankungen der Harnwege, des Verdauungssystems und des Kreislaufs eingesetzt.

Tylicz

Diese malerische Sommerfrische liegt an der Grenze zwischen den Sandezer Beskiden (Beskid Sądecki) und den Niederen Beskiden (Beskid Niski), nahe der slowakischen Grenze, und gehört zur Gemeinde Krynica-Zdrój. Mit ihren Mineralwässern und gastlichen Ferienbauernhöfen lädt die Gemeinde zur Erholung im Grünen ein. Im Kurpark am Ufer des Baches Muszynka steht die stilvolle Trinkhalle „Tyliczanka“, in der man den Geschmack des eisenhaltigen Kohlestoff-Mangan-Mineralwassers mit seinen Wohltaten probieren kann. Es wird gegen Magen-Darm-Erkrankungen, Gastritis, bei allen Arten von Anämie oder Blutarmut eingesetzt.

Am Marktplatz steht die Holzkirche St. Peter und Paul aus dem Jahr 1612. Sie ist in Blockbauweise mit Bretterverschalung errichtet und enthält Rokoko-Altäre aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Hauptaltar befindet sich das Gnadenbild der Muttergottes von Tylicz aus der Zeit um 1600. Ein weiteres Baudenkmal ist die ehemalige griechisch-katholische Kirche St. Kosma und Damian aus dem Jahr 1743, eine typische Lemkenkirche mit einer erhaltenen Ikonostase aus dem 18. Jahrhundert.

Muszyna

Muszyna liegt im Tal des Poprad und seiner Nebenflüsse Szczawnik und Muszynka. Die Geschichte des Ortes reicht bis ins Mittelalter zurück, aber erst in der Zeit zwischen den Weltkriegen wurde er zu einem Kurort. Die ersten Erbohrungen von Mineralwasserquellen erfolgten 1932. In Muszyna werden Erkrankungen des Atem- und des Verdauungsapparats kuriert. Die hiesigen Sauerbrunnen heißen: Muszyna, Józef, Stanisław, Antoni, Milusia, Anna und Grunwald.

Sinnesgärten in Muszyna

Die Sinnesgärten, auch Sensorische Gärten genannt, in Muszyna dienen therapeutischen und pädagogischen Zwecken und sind barrierefrei an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst. Sie sind in 8 Zonen eingeteilt: die Zone der Gesundheit (Geräte für Bewegung im Freien), des Geruchsinns (Kompositionen aromatischer Pflanzen), des Klangs (Geräusche der Natur – Vogelgesang, rauschende Bäume, murmelndes Wasser), der Haptik (Garten voller Pflanzen, Picknickplätze), des Geschmacks (Sträucher und Obstbäume), des Sehens (Blumenteppichkompositionen, Aussichtsturm), der Aphrodite, der griechischen Göttin der Liebe (Frischvermählte können hier einen Baum pflanzen) und der Sagen und Legenden über Muszyna (Geschichten über den ehemaligen Staat Muszyna).

Żegiestów-Zdrój

Żegiestów ist ein Dorf am Poprad, das im 16. Jahrhundert gegründet wurde. Seit 1924 hat ein Ortsteil den Status eines Kurortes und war in der Zeit zwischen den Weltkriegen ein Symbol für Eleganz und Luxus. Eine Spur dieses einstigen Glanzes sind herausragende Beispiele der polnischen Moderne: das von Adolf Szyszko-Bohusz entworfene Neue Kurhaus (Nowy Dom Zdrojowy) aus dem Jahr 1929 und das von Jan Bagieński und Zbigniew Wardzała entworfene Sanatorium „Wiktor“ aus dem Jahr 1936. In Żegiestów-Zdrój werden Krankheiten des Verdauungs- und Harntrakts sowie rheumatische Erkrankungen behandelt. Die beliebtesten Mineralwässer sind die Quellen Anna, Zofia II und Andrzej II.

Piwniczna-Zdrój

Die Stadt wurde 1348 am Poprad gegründet. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sie sich aufgrund ihrer günstigen Lage an der Straße nach Ungarn dynamisch. Ende des 19. Jahrhunderts wurden hier die Mineralwasservorkommen „Piwniczanka“ entdeckt. Bald kamen die ersten Patienten hierher. Hier werden Magen-Darm-, Atemwegs- und rheumatologische Erkrankungen behandelt (mehr Informationen in der Ökotour „Wasser, Berge und eine Herzogin – Mikroausflüge zu Fuß und mit dem Fahrrad“).

Wysowa-Zdrój

Wysowa ist ein Dorf mit Heilbadstatus, dessen Anfänge auf das 14. Jahrhundert zurückgehen. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich hier ein kleiner Ferienort. Im Kurpark kann man Wasser aus den Quellen Henryk, Franciszek, Anna, Aleksandra, Słone, Józef I, Józef II und Bronisław trinken. Menschen, die an Atemwegs-, Magen-Darm- und Harnwegserkrankungen leiden, können hier behandelt werden (mehr Informationen in der Ökotour „Vier Jahreszeiten in den Niederen Beskiden“

Wapienne

Wapienne in der Gemeinde Sękowa im Kreis Gorlice ist einer der kleinsten und jüngsten polnischen Kurorte. Obwohl seine therapeutischen Eigenschaften bereits im 17. Jahrhundert genutzt wurden, erhielt der Ort erst 1986 den Status eines Kurortes. Zurzeit werden Schwefel- und Torfwasser aus den Quellen Marta und Kamila gewonnen. Behandelt werden unter anderem rheumatische, dermatologische, kardiovaskuläre Erkrankungen sowie Dysfunktionen des Bewegungsapparats.

DIE WICHTIGSTEN REGELMÄSSIGEN VERANTSALTUNGEN DER REGION

  • Kromer Festival Biecz
  • Biesiada u Bartnika (Imkerfest), Imkereimuseum (Muzeum Pszczelarstwa)
  • Święto Maziarzy Łosiańskich (Fest der „Schmierer“ aus Łosie),
  • Festiwal im. Jana Kiepury (Jan-Kiepura-Festival)
  • Międzynarodowy Festiwal Koronki Klockowej w Bobowej (Internationales Festival der Klöppelspitze in Bobowa)
  • Etnograficzny Rajd Rowerowy śladami prof. Romana Reinfussa (Etnhografische Fahrradtour auf den Spuren von Prof. Roman Reinfuss)
  • Weekend i Bieg Naftowy (Erdölwochenende mit Wettlauf)

UNBEDINGT PROBIEREN:

  • Mineralwässer aus den berühmten Kurorten der Sandezer und Niederen Beskiden; die Sauerwässer aus Tylicz werden auch in der Küche verwendet, etwa für lockeren Pfannkuchenteig, Kaffee etc.,
  • Prozioki – ein Gebäck mit etwas Soda,
  • Spezialitäten der Lemkenküche wie Homiłka (Käse), Kisełyca (Sauersuppe), Tertianyk, Matyło, Fuczka,
  • Lebkuchen „Kasztelan Biecki“ aus Biecz,
  • Honig und Honigerzeugnisse aus Stróże (Bartnik Sądecki).

Multimedia


 
Kostenlose App VisitMałopolska herunterladen
 
Android
Apple iOS
Windows Phone
<
>
   

Verknüpfte Assets